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Der Umzug (Teil 2)

von | Aug 4, 2024 | 0 Kommentare

Bestens gelaunt, wie wir es immer sind wenn wir zusammen sind, starteten wir in Köln gegen 1 Uhr Richtung Hirtshals zu Fähre.

Die Zeit verging wie zu erwarten gut.

Wir wechselten Mal, so dass der jeweils nicht fahrende ein wenig mit Ohrstöpseln und Schlafmaske ruhen konnte.
Dazu sei gesagt, dass wir beide Familienväter sind, immer viel los ist und meist wenn wir uns sehen, wir selten alleine sind.
So freuten wir uns auch auf die Tour und die Möglichkeit uns endlich mal wieder stundenlang alleine austauschen zu können und einfahc ne gute Zeit miteinander zu verbingen
9 Uhr morgens, wenig Schlaf, somewhere in Dänemark
Aber Laune steht 👍

Akkurat deutsch waren wir um 11 Uhr natürlich viel zu früh in Hirtshals, aber auf der andern Seite, was sind die Alternativen?
Die Fähre verpassen wäre der absolute Supergau gewesen, denn wie in Teil 1 beschrieben, war der Zeitplan schon recht straff:
Donnerstag
01 Uhr Köln Abfahrt
12 Uhr Check in Fähre
18 Uhr am Haus, den Inhalt von 2 x 3,5t ins Haus tragen
Irgendwann schlafen
Freitag
06 Uhr nächster Morgen zur Fähre zurück und Abends 22 Uhr in Köln wieder ankommen um dann zu schlafen
Samstag
Auf einer für mich wichtigen Hochzeit dabei sein inklusive dem Vortragen einer Fürbitte.
Sonntag
Dann One Way die gleiche Strecke inklusive einer Übernachtung in Dänemark mit unserem Privatauto, Laura und den Kindern wieder hoch…
So weit, so Plan…

Wartebereich Colorline Hirtshals
Klar, hatten wir den Wind auf der Fahrt gemerkt.
Vorallem mit dem 3,5ter mit Kofferaufbau zieht so etwas nicht ganz spurlos am Fahrgefühl vorbei.
Joar, auch das Meer sah etwas stürmisch aus…

Ja. Gut. Okay.

Soviel zum Plan.

Rückfahrt am nächsten Tag gecancelt wegen dem Orkan in der Ostsee.

Was für Ostsee? Wir fahren doch über die Nordsee?!

Korrekt, aber das Wasser für das Hochwasser in der Ostsee kam aus der Nordsee.

Das bedeutet, dass die Nordsee Niedrigwasser hat und die Fähren nicht mehr in die Häfen reinkommen.

Da muss man ja erstmal drauf kommen…

Anbei sei noch angemerkt, dass für Laura und die Kinder unsere Wohnung in Köln natürlich nicht mehr benutzbar war, denn all unser Hab und Gut befand sich nun auf einer Fähre Richtung Norwegen.

Inklusive Bett und Sofa.

Keine eigene Wohnung, 2 kleine Kinder ohne Spielzimmer oder anderweitig gewohnter Spielumgebung.

Dazu kommt, dass wir an dem Tag auch direkt die Übergabe unserer Wohnung gelegt hatten, damit es zum einen erledigt ist und zum andern die Nachmieter, mit denen wir uns sehr gut verstanden haben, auch schon früher rein konnten.

Diese Gesamtsituation hat aber auch dazu geführt, dass in Köln bei Laura wo eh schon ein wenig Land unter war, die Stornierung unserer Fähre nicht unbedingt für weniger Stress gesorgt hat.

Aber am Ende, was will man machen, ne?

Am Haus angekommen, dann kurz schweren Herzens das Brautpaar von der Hochzeit am Samstag angerufen und die bittere Botschaft überbracht, dass das mit uns leider nichts werden wird.

Denn die neue Fährzeit war nun auf Samstag morgens 8 Uhr deklariert.

4 Std Fährfahrt plus 1000km zurück nach Köln ergibt Samstag Abend 23 Uhr…

Auch für unsere weitere Planung würde das bedeuten, dass ich am Samstag Abend 23 Uhr ankomme und direkt am nächsten Morgen um 6 Uhr wieder hochfahre.

Aber das lag noch in gefühlt weiter Ferne.

Nachdem der Brocken verdaut war und alle informiert waren, denn auch die Familie meines Begleiters hatte ja anders geplant, machten wir uns eine Übersicht was wir mit der neu „gewonnen“ Zeit anfangen wollten.

Klar war, wenn wir jetzt schon 24 Std mehr hier haben, wollen wir die Zeit auch nutzen.

Das heisst die Garage soll leer sein, die Betten aufgebaut, die Küche eingeräumt und alles eben so sein, dass man ankommen und direkt leben kann.

Klar, vereinzelte Kartons mit Klamotten waren noch übrig, aber ansonsten muss ich sagen, haben wir die Zeit sehr gut genutzt und viel geschafft.

Also nächster Versuch

Samstag morgen

Wir hatten Freitags schon eine SMS bekommen, dass die Fähre um 10 Uhr statt um 8 Uhr ablegt.

Okay, die 2 Std machen den Braten jetzt auch nicht fett und Hey, so ist der morgen etwas entspannter mit der Anreise zur Fähre.

Als wir dann gegen 09.30 auf der Fähre waren, begaben wir uns zu unserm vorab reservierten Frühstück inkl. festen Sitzplätzen und genossen die ersten Gänge Frühstück.

(Colorline Buffet, egal ob Frühstück, Mittag oder Abend: immer eine Empfehlung!)

Es wurde 10 Uhr.

Es wurde 10.30 Uhr.

Es gab eine Durchsage, technische Probleme, neue Abfahrt wäre 11.00 Uhr

Es wurde 11 Uhr.

Hmm, okay.

Es wurde 11.30 Uhr

„Die Fähre kann aufgrund technischer Probleme heute nicht mehr fahren und es ist auch nicht davon auszugehen, dass die Fähre um 17.30 fahren kann.“

Okay.

Aufstehen und zurück zum Auto gehen.

Okay.

Hat sich schonmal jemand Gedanken darüber gemacht, wie auf einer Fähre alle Autos wieder rauskommen die in eine Richtung rein gefahren sind und eigentlich auf der andern Seite gerade aus wieder raus sollten?

Wir bis dahin auch nicht.

Es hat ein wenig gedauert, bis wir nun aus der Fähre wieder raus waren, da die eine Hälfte erstmal rückwärts rausfahren musste.

Allerdings löste das ja nicht unser offensichtlicheres Problem, dass wir ja nun in Norwegen fest saßen.

Mit dem 3,5ter mit Kofferaufbau.

Und es begann zu schneien.

Fest saßen ist nicht ganz richtig, denn uns beiden war von Anfang an bewusst was die Alternative war:

Noch einen Tag mehr hier zu verbringen, war nicht drin.

Meine Begleitung musste Montag wieder arbeiten und ich musste auch nach Hause um Laura mit dem ganzen Chaos in Köln zu unterstützen.

Noch dazu war der eigentliche Plan ja auch, dass wir Sonntags früh ab Köln unsere finale One Way Tour nach Norwegen fahren.

Was wohl nichts werden würde…

Denn die Alternative die wir jetzt hatten, war über Schweden zu fahren…

18 Std Fahrt.

1600km.

Aber nützt ja nichts, also lfg.

Es ist unglaublich, was ein positives Mindset mit einem macht.

Dadurch dass wir auf 18 Std Fahrt innerlich eingestellt waren, kam es uns am Ende garnicht soo schlimm vor, wie man sich das evtl erstmal vorstellt.

Wir haben halt einfach in dem Transporter gelebt.

Es wurde gequatscht, abwechselnd geschlafen und mindestens 8 Folgen Gemischtes Hack gehört. Tommi und Felix sind quasi mit gefahren.

Gut, ein bisschen mehr Schallisolierung wäre cool gewesen, aber Hey, man könnte halt auch irgendwo verschüttet in ner Mine liegen.

Irgendwie ging die Zeit auch rum und wir kamen am nächsten Morgen um 6 Uhr in Köln an, wo wir dann noch den Mietwagen weg brachten, bevor wir wohl verdient ins Bett fielen.

Was für eine Tour aber gleichzeitig auch was für ein Abenteuer die Rückfahrt war:

Unter dem Oslo Fjord durch, einmal die ganzen schönen Landschaften Schwedens runter, über Göteburg und über die Nordseebrücken Dänemarks.

Manchmal muss man auch einfach dankbar dafür sein, was man so erleben darf.

Zu guter Letzt stand allerdings noch im Raum, was wir jetzt mit der letzten One Way Tour, unserer finalen Fahrt nach Norwegen jetzt machen, die ja eigentlich direkt um 6 Uhr beginnen sollte, als wir an kamen.

Das ist aber Material für den nächsten Beitrag.

One-Way Ticket nach Norwegen

serud

Impressionen

Hirtshals – Larvik

Rückfahrt über Schweden – Göteburg